Ungleiche Behandlung selbst unter den Opfern von Arbeitsausbeutung

„Das hätte ich mir in Deutschland nie vorstellen können“, schloss eine Frau, die eine von 150 Arbeiter_innen aus Rumänien, Ungarn und Serbien war, die zum Arbeiten nach Deutschland gekommen waren. Sie wurden über ein Subunternehmen eingestellt, um für ein „familiengeführtes traditionelles Unternehmen“ in Baden-Württemberg zu arbeiten. Und dann arbeiteten sie 12 Stunden am Tag, Montag bis Freitag, „etwas weniger an Samstagen“ und „nicht jeden Sonntag“. Für manche von ihnen dauerte es Jahre. Sie verdienten jedoch weniger als den Mindestlohn und mussten davon auch noch die Kosten für eine unzureichende Unterbringung und jede „lange Pause“ oder „schlechte Arbeit“ bezahlen.

Als ob das nicht genug wäre, degradierte der Arbeitgeber die Nicht-EU-Arbeiter_innen weiter, indem er sie für weniger Geld ausbeutete als diejenigen, die aus der EU kamen. Es scheint, dass in diesem Fall die so genannten Drittstaatsangehörige als zweite Klasse von Arbeitnehmenden betrachtet wurden, die alle als Arbeitskräfte ausgebeutet wurden.

Dank der engen Zusammenarbeit mit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit konnte das Team von Faire Integration und Faire Arbeit Baden-Württemberg mit der Beratungsstelle mira – Mit Recht bei der Arbeit, am Ende des Jahres 2022 einen Kontakt zu den Betroffenen herstellen. Auch andere Organisationen wie das FiZ im VIJ e.V., die Mitternachtsmission Heilbronn oder die Fachberatungsstelle FreiJa in Freiburg sowie die katholische Betriebsseelsorge leisteten vor Ort Unterstützung. Mira hält Kontakt zu einigen der Arbeitnehmenden aus Serbien und unterstützt sie dabei, für den Lohn zu kämpfen, den sie durch harte Arbeit verdient haben. Während wir eine Arbeitsrechtsstrategie zur Lösung der Probleme entwickeln, können wir nicht anders, als uns zu fragen, wie der Subunternehmer dies Jahrelang unter dem blauen Himmel eines „familiengeführten traditionellen Unternehmens“ tun konnte.

…und ja, einen schönen „Tag der Arbeit“…lasst uns alle mehr hinschauen!